Bugko, im April 2024
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Es war eine Freude im Dezember wieder in Deutschland gewesen zu sein, um meine Familie und Freunde zu treffen und etwas über unsere Mabuhay Klinik und die laufenden Projekte zu erzählen. Das Jahr 2023 war vor allem durch sehr viele Besucher geprägt. Der Raum in Haus Elisabeth war voll und das zeigt das große Interesse an unserer Arbeit in Bugko.
Im Dezember starteten wir ein neues Projekt mit dem Ostasiatischer-Verein Bremen e.V. (OAV). Das Ziel ist unsere Farm weiter zu entwickeln und produktiver zu machen. Es soll dazu dienen, dass wir unabhängiger von käuflichen Lebensmitteln vom Markt werden und der Ertrag soll auch in das Ernährungsprogramm für die Kinder einfließen. Wir machten uns direkt daran die Rahmenbedingungen zu schaffen, da viel Land unserer Farm einfach brach lag. Kokospalmen wurden entfernt, Wasserleitungen gelegt und Pumpen installiert und das Land mit dem Traktor gepflügt, Kletterstangen für das Gemüse wurden errichtet, eine Kammer für die Geräte errichtet und ein Kompost ist auch in der Planung. Dazu fanden Schulungen für unsere Arbeiter in der Farm statt, um ihnen das Projekt zu erklären und ihre Kenntnisse in der Landwirtschaft zu verbessern. Wenn euch der Brief erreicht ist der Bau eines Gewächshauses mit Hydroponik Anlage noch im Gange. Dort werden wir in der Zukunft verschiedene Salat Sorten, Paprika und Tomaten anbauen. Da das Projekt sich über eine lange Zeit erstreckt, werde ich öfter über den Fortschritt berichten. Hier ein paar Bilder:
Ich war noch in Deutschland als die ersten Zahnärzte nach Bugko kamen. Helge Steinkamp und Heinrich Höne hatten in Marburg studiert und Alicia Budde und Johanna Herzog hatten in Giessen studiert. Sie fanden sich schnell zu einem guten Team zusammen und hatten viele Patienten. Die sehr gut, durch das Hilfswerk der Zahnärzte ausgestattete, Zahnstation half ihnen bei den Zahnbehandlungen und unsere Freiwilligen Maria und Begit standen ihnen zur Seite, wo es nötig war. Mit ihnen kam Selina Acht, die nicht aus dem zahnmedizinischen Bereich kam, aber sich sofort in den verschiedenen Arbeiten der Klinik einbrachte.
Vom 19. Bis 21. Januar waren Margret Braulig aus Niederwerth und ihr Sohn Martin, welcher in Manila lebt, zu uns. Sie wollten sich näher über unsere Arbeit hier informieren und vor Ort sehen, wie wir arbeiten. Auf beiden Seiten freuten wir uns über den Austausch und die Gespräche. Leider war die Zeit sehr kurz.
Am 28. Januar kam schon das ISM (International Surgical Mission) Team aus den USA. Etwas früher als sonst und mit einem kleinen Team von 22 Personen, bestehend aus Ärzten, Anaesthesisten, Krankenpflegern /Krankenpflegerinnen und Freiwilligen. Ich begrüßte sie schon am Flughafen. Dr. Dineros, ein Plastischer Chirurg aus Manila und Dra. Reme How aus Kansas in den USA operierten hier in unserer Klinik unermüdlich ambulant. Dr. How schaffte es an einem Tag 14 Stunden zu operieren, nur damit alle Patienten drankamen. Unterstützt wurden sie von Krankenpflegeschülern aus Catarman und unseren Volontären. Von unseren gelisteten Patienten konnten 62 ambulant (d.h. hier bei uns in der Klinik) und 40 stationär operiert werden. Insgesamt wurden 335 Patienten behandelt (121 stationäre Op´s, 49 Endoskopien, 165 ambulante Op´s) und so waren wir froh, dass wir 1/3 der Patienten stellten. Die stationären Patienten wurden, wie im letzten Jahr, in einem benachbarten Krankenhaus operiert. Leider waren dieses Mal viele Tumor Patienten dabei, was sicher noch auf die Pandemie zurück zu führen ist, da die Patienten da ja mehr oder weniger in ihrem Dorf eingeschlossen waren. Mit ihren Diagnosen wird es bei uns in der Provinz schwierig mit der Nachbehandlung, da das Gesundheitssystem sich zwar verbessert, aber es solche Tumor- Nachbehandlungen noch nicht anbietet. Das heißt für die Patienten sie müssen entweder nach Tacloban oder nach Manila in bessere Krankenhäuser. Beide Optionen sind für die Patienten schwierig, da Transport hier immer noch sehr beschwerlich ist und die Straßen zum Teil katastrophal sind und nur aus Schlaglöchern bestehen.
Am 4. Februar kamen dann Anna- Lena Gruber und Dr. Julia Wilk aus Mainz. Beide waren ein wunderbares Team und arbeiteten Hand in Hand und hatten auch in der Freizeit viel Freude zusammen. Die Patienten kamen mit den unterschiedlichsten Zahn- und Mundproblemen und warteten gerne auf ihre Behandlung. Die Patienten waren in erfahrenen Händen und wussten das zu schätzen. Die gut ausgestattete Zahnstation durch das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte half sehr in den Behandlungen. Anna- Lena Gruber half sogar im Operationssaal aus und war froh bei einer Lippenspalten Operation zu assistieren. Der Mann bekam einen völlig neuen Gesichtsausdruck und war überglücklich. In Deutschland sieht man dies nicht so häufig. Dr. Dineros, ein plastischer Chirurg aus Manila, hat vor Jahren das „Smile forever Programm“ ins Leben gerufen und operiert regelmäßig Lippen- und Gaumenspalten bei uns. Leider waren Frau Gruber und Frau Dr. Wilk nur zwei Wochen bei uns, aber sie versuchen nochmal einen längeren Aufenthalt hier zu planen.
Am 14.Februar kam Dr. Marie Amecke zu uns. Sie arbeitet als Ärztin in der Münchner Uniklinik und hat vor dem Medizinstudium 7 Semester Zahnmedizin studiert. Wir waren froh nach langer Zeit endlich wieder eine Humanmedizinerin bei uns zu haben. Schnell fand sie sich in den Ablauf ein und war ein Segen für die Patienten mit den verschiedensten Erkrankungen. Die Warteschlange war oft lang, aber die Patienten warten gerne länger, denn sie wissen, dass ihnen auch die benötigte Zeit gegeben wird und sie gründlich untersucht werden. Da sie unmittelbar nach dem amerikanischen Team kam, machte sie alle Kontrolluntersuchungen bei den operierten Patienten. Große und Kleine waren bestens aufgehoben in ihren Händen und wir hoffen sehr, dass sie noch einmal Zeit findet für einen Einsatz in Bugko.
Fast zeitgleich kam Dr. Georg Lindner mit seiner Frau Evelyn am 16. Februar an. Ihnen folgten am 18.Februar 4 Zahnmedizin Studenten. Evelyn Spektor aus Regensburg, Sophia Lohmüller und Hannah Joachim aus Halle und Merete Katerberg aus Hamburg. Neben Zahnbehandlungen steht immer auch Prophylaxe- Aufklärung auf dem Plan, wovon vor allem die jüngeren Patienten profitieren. Dr. Lindner begleitet Studenten bei uns nun schon im 9 Jahr und alle profitieren von seiner jahrelangen Erfahrung. Er spricht mit allen Studenten und Zahnärzten vor ihrem Einsatz in der Klinik und beantwortet ihre Fragen, so sind sie gut vorbereitet, sobald sie ihren Einsatz hier antreten. Frau Lindner hilft in der Zwischenzeit in der Cafeteria mit und hilft Pakete für das Ernährungsprogramm zu packen.
Vertreter von Caritas Deutschland und COSE in Manila mit denen wir zusammen das Seniorenprogramm aufbauen kamen am 21. Februar. Es fand ein Treffen mit den Senioren statt und Gedanken und Vorschläge wurden ausgetauscht. Es ist für Caritas Deutschland nicht einfach zu verstehen, dass verschiedene Ideen von Deutschland in den Philippinen nicht oder nur sehr schwer zu implementieren sind. Die Rahmenbedingungen und Strukturen sind einfach zu verschieden, zudem ist es schwierig das nötige Fachpersonal zu finden. Wir sind dankbar, dass wir im Seniorenprogramm eine sehr kompetente Leitung haben.
Am 30. Februar kam Marion Schlohsnagel aus Koblenz zu uns, um Ordnung in unseren Versorgungsraum für die Klinik zu bringen. Verbände, Spritzen, Nadeln, Verbandmull und medizinische Hilfsmittel sind dort gelagert und nun neu sortiert, und dadurch sehr leicht zu finden. Wir waren sehr froh für diese spontane Hilfe, da sie den Alltag doch sehr erleichtert. Uns fehlt manchmal die Zeit, um all unsere Bestände im Lager durchzusehen und zu sortieren.
Dieses Jahr hatten wir auch wieder Oberstufen Schüler für ein Praktikum in der Klinik. Sie bleiben zwar nicht sehr lange, können aber doch Einblicke in den Klinikablauf gewinnen und in den verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Dieses Mal in der Zahnstation, in der Patientenannahme und im Labor.
Fritz Bandelow und seine Frau Efsie kamen am 16. März aus Calapan/ Oriental Mindoro für ein paar Tage zu uns, um die Möglichkeit einer Solaranlage für die Klinik zu besprechen und die Klinik zu erkunden, um dies einem Fachmann für einen Kostenvorschlag vorzulegen. Die Stromkosten in der Klinik sind schwindelerregend hoch und wir suchen nach einer Möglichkeit diese Kosten zu senken und da bietet sich Sonnenenergie in diesem Land an. Ob es umzusetzen ist noch offen, da der Kostenvoranschlag fehlt. Platz für Solarplatten ist da und Batterien brauchen wir nur begrenzt, da wir ja ein großes Stromaggregat vom Hilfswerk der Deutschen Zahnärzte zur Seite haben.
Vom 17. März bis 12. April kamen Sandra Hennecke, Nikol Petrova und Vanessa Mae Singelmann aus Aachen zu uns. Sie haben gerade ihren Abschluss in Zahnmedizin gemacht und wollten nun hier mehr praktische Erfahrung sammeln. Sie wurden sehr schnell ins „kalte Wasser“ geschmissen, da wir unmittelbar nach der Ankunft zu einer Medical-/ Dental Mission aufbrachen. Unsere Beteiligung lag dieses Mal in der Hilfe der Zanstation. In diesen Dental-Missions werden unter einfachsten Bedingungen Zähne gezogen und die Patienten stehen Schlange, um sich Zähne ziehen zu lassen. Sie sitzen auf einem Stuhl, machen, den Mund auf und dann geht’s los. So ohne Lampe und verstellbarem Zahnstuhl ist das nicht immer einfach. Ich glaube die Drei haben eine gute Erfahrung gemacht und so viele Zähne, wie noch nie gezogen. Neben der Zahnstation gab es noch ärztliche Untersuchungen, einfache Augentests, Massagen und eine Apotheke. Für die Patienten ist es ein Segen, da alles komplett kostenfrei ist und daher die Warteschlange sehr lang ist. An diesem Tag wurden 450 Patienten in den verschiedenen Stationen betreut. (Die ersten zwei Bilder während der Mission, das letzte Bild in unserer Zahnstation.)
Wie Ihr/ Sie seht war das erste Quartal in der Klinik sehr bewegt, durch viele hilfreiche und interessierte Gäste und wieder durch den Besuch von vielen jungen Zahnärzten, die hier oft ihre ersten selbstständigen Schritte tun. Danken möchten wir dem Hilfswerk der Deutschen Zahnärzte mit Dr. Winter und Dr. Sürmann in der Leitung, die den jungen Kollegen immer wieder einen Reisezuschuss geben, damit diese sich zu uns auf den Weg machen können.
Wir danken allen Freunden und Unterstützern aus Deutschland, deren Spenden uns helfen diese vielen Aufgaben und Programme zu meistern und dadurch Hilfe zu den Menschen in Not, die um uns herum leben, zu bringen. Es hört sich nach einem einfach geschriebenen „DANKE“ an, aber es kommt aus tiefsten Herzen, denn das Projekt ist über die inzwischen 17 Jahre ständig gewachsen, durch die Not in den verschiedenen Bereichen, und erfordert viel Arbeit, aber auch immer noch viel finanzielle Unterstützung, damit es so, wie gedacht weiterlaufen kann. Jede Hilfe kommt dort an, wo sie gebraucht wird.
Und so grüße ich Euch / Sie in herzlicher Verbundenheit.
Eure / Ihre
Sabine Korth
Salamat( Danke) aus Bugko!