Bugko, im Dezember 2023
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Vom 11.August bis 22. September kamen Carl Stöcker und Friedrich Küchler zu uns. Beide haben in Ulm Zahnmedizin studiert und wollten nun den Patienten hier in der Klinik bei ihren Zahnbeschwerden helfen. Da sie vorher schon zusammen gearbeitet hatten fanden sie sich schnell ein. Vom ersten Tag an war die Zahnklinik voll. Während ihres Aufenthaltes kam auch ein Apex Gerät an, welches man zur Wurzelkanalbehandlung braucht und wir bestellten das im letzten Brief erwähnte Digitale Röntgengerät. Das war für die jungen Zahnärzte ein wirklicher Gewinn und es kam schnell und häufig zum Einsatz. Da es digital ist bringt es die Vorteile der filmlosen Bilddarstellung mit sich und wir brauchen keine Röntgenfilme und Entwicklerlösungen für dieses Gerät. Die Anschaffung war zwar etwas teurer, aber auf lange Sicht gibt es viele Vorteile. Die jungen Zahnärzte führten auch die erste Wurzelkanal Behandlung durch, so dass das Apex Gerät direkt zum Einsatz kam. Wie die Zahnärzte zuvor stellten sie auch den schlechten Zahnzustand der Patienten fest, was sie anspornte doppelt gut und effizient zu arbeiten. Daneben schulten sie die Patienten in guter Mundhygiene.
Am 10. September kam Philipp Lanwert zu uns. Er hat gerade sein Abitur gemacht und wir freuten uns sehr, dass er gerne ein dreimonatiges Praktikum bei uns machen wollte. Ich bin persönlich mit seiner Familie über viele Jahrzehnte befreundet und so wurde es eine spannende Zeit. Er half bei allen Arbeiten mit, übernahm Fahrdienste und half bei der Gartenarbeit. Er fand sich auch schnell ins Team ein. Die Hitze und die Moskitos plagten ihn anfangs sehr, aber auch das war nach ein paar Wochen überwunden. Zu den anderen Gästen, die zu uns kamen fand er mit seiner fröhlichen Art schnell Kontakt und im Dorf schnell Freunde. Neben der Arbeit lernte er viel über die philippinische Lebenskultur kennen. Nach dieser spannenden Zeit wünschen wir ihm nur das Allerbeste für seine Zukunft. Er wird in Mainz im kommenden Jahr Politikwissenschaft studieren.
Im 8. Oktober kam ein neues Zahnarzt Team , so dass die Zahnbehandlungen weitergeführt werden konnten. Harun Süt, Alice Forstner, Katharina Gorrhian und Anna Hägler. Sie hatten Zahnmedizin an der Uni Regensburg studiert und wollten nun ganz viel arbeiten. Leider kamen Feiertage und die lokalen Wahlen dazwischen, was das Patientenaufkommen stark reduzierte. Alice Forstner musste nach wenigen Tagen abreisen, da sie krank wurde. Es hätten mehr Patienten behandelt werden können, aber für die Bevölkerung standen ihre Zähne im Oktober nicht im Vordergrund. Leider, denn der Bedarf ist weiterhin groß.
Am 30. Oktober waren, wie schon erwähnt, lokale Wahlen. Es wurde der Ortsvorsteher, sein Rat und die Jugendvertreter gewählt. Das gibt im Dorf immer etwas Aufregung, da es mehrere Kandidaten gab und dadurch ein enges Kopf-an-Kopf Rennen. Ich bin da immer nur Beobachter, aber der Ortsvorstand ist eigentlich wichtiger für uns, als der Präsident oder die Senatoren, da die ja viel weiter von den Bürgern weg sind. Die Wahlbeteiligung ist sehr hoch, aber leider werden die Wahlstimmen immer noch verkauft, was das Wahlergebnis immer beeinflusst.
Am 5. November kamen Marina Gruber, Leandra Dieckerhoff, Julie Kuhl ( Uni Giessen) für zwei Wochen, um etwas praktische Erfahrung zu bekommen. Begleitet wurden sie von Herrn Jelte Große-Brauckmann, der schon länger als Zahnarzt arbeitet. Er will nach seiner Zeit in den Philippinen nach Osnabrück wechseln, um dort in einer großen Praxis mehr über Chirurgie in der Zahnmedezin zu lernen. Die drei jungen Zahnärzte waren froh, ihn im Hintergrund zu haben, wenn die Patienten schwierige Behandlungen hatten.
Als letzter Gast kam Nina Woitzik aus Freiburg. Sie hatte auch schon Erfahrung in einer Zahnarztpraxis gemacht und damit hatten wir mit ihr und Herrn Jelte Große-Brauckmann ein erfahrenes Team zum Jahresende. In der Zahnstation konnten sie vielen Patienten helfen. Wie allen Zahnärzten standen ihnen unsere zwei Freiwilligen Maria und Birgit zur Seite und halfen neben Aufnahme der Patienten, Übersetzungen auch die Reinigung der Instrumente. Neben der Zahnstation halfen sie uns beim Packen der Hilfsgüter nach der Flutkatastrophe - ich berichte darüber später noch - , brachten sich in der Jugendarbeit ein und lernten Land und Kultur kennen. Beide werden nach der Zeit bei uns noch weiter in den Philippinen reisen.
Im November transportierten wir unsere alte Zahnarzteinheit in die Grundschule, damit die Schüler eine regelmäßige Untersuchung durch unsere Gastzahnärzte haben können. Wir werden in Zukunft auch dort das Fluorprophylaxe Programm durchführen und die Kinder, die behandelt werden müssen , dann in die Zahnklinik einbestellen. Diese „Außenstelle“ wird viele Vorteile bringen und wir sind froh, dass der alte Zahnarztstuhl noch eine so gute Verwendung findet. Dem Hilfswerk der deutschen Zahnärzte gilt unser Dank für die schon jahrelange Unterstützung unserer Zahnstation.
Neben der Klinik bleibt ein großer Schwerpunkt unserer Arbeit bei den Kindern im Ernährungsprogramm. Neben Anweisung in allgemeiner Hygiene, wie Händewaschen und Zähneputzen, kochen die Mütter gemeinsam und die Kinder essen in Kleingruppen zusammen. Die Nachfrage ist hoch und im Moment haben wir wieder 100 Kinder integriert an den verschiedenen Standorten. Der deutsche Club in Manila unterstützt uns weiter in diesem Anliegen.
Unterstützung in der Klinik haben wir durch lokale Gastärzte. Dra. Tirazona ist eine Allgemeinärztin, Dra. Marino eine Kinderärztin. Die meisten Patienten sehe aber immer noch ich selber, da sie lieber den „American Doctor“ wollen. Die Patienten kommen aus der ganzen Provinz und nehmen lange Wege auf sich. Leider sehen wir oft Patienten mit weit fortgeschritten Erkrankungen, was sicher noch auf die Pandemie zurückzuführen ist, wo die Einwohner ja nur mit großen Schwierigkeiten ihr Dorf verlassen konnten und kaum ärztliche Behandlungen in Anspruch nahmen. Sehr viele Patienten kommen mit fortgeschrittener Tuberkulose, hohem Blutdruck und leider auch mit Diabetes, was auf zu wenig Bewegung (hitzebedingt) und den hohen Reiskonsum zurückzuführen ist. Dazu kommen sehr viele Patienten zur Wundversorgung, da die Ärzte in der Stadt sich oft noch nicht mal die Mühe machen die Verbände zu öffnen und auf die Wunden zu schauen. Statt aufwendiger und langwieriger Wundversorgung raten sie lieber zur Amputation, was in einem Land wie den Philippinen sehr einschneidend ist, da die benötigten Hilfsmittel fehlen, um z.B. Beinamputierten das tägliche Leben zu erleichtern.
Über die Jahre ist die gesundheitliche Versorgung vom Staat zwar besser geworden und es gibt mehr Ärzte und auch Fachärzte, aber das Vertrauen fehlt und die Patienten mögen besonders die persönliche Zuwendung, die sie im örtlichen Krankenhaus und bei den niedergelassenen Ärzten nicht bekommen. Neben der Klinik mache ich auch Hausbesuche, v.a. wenn die Patienten nicht ins Krankenhaus möchten, immobil sind oder am Sterben sind.
Sowohl mit unseren Freiwilligen, als auch mit den Arbeitern haben wir ein Teambuilding Wochenende gemacht, um die Zusammenarbeit zu kräftigen. Es gab viele Gespräche, Austausch von Erinnerungen, Spiele und Gesang. Nach den vielen Jahren der Zusammenarbeit hat das Allen gut getan und wir haben festgestellt, dass es gut wäre sich öfter mal auch außerhalb der Klinik zu treffen.
Kurz vor meiner Abreise nach Deutschland kam dann noch eine Riesen- Katastrophe. Lange hatten wir keine Taifune oder ähnliche Naturkatastrophen gehabt und der November ist hier normalerweise der Anfang der Regenzeit. Nur es regnete über Tage ununterbrochen und am 21. November fielen 618mm Regen in 24 Stunden, das war so viel wie es sonst in 6 Wochen regnet an nur einem Tag!! Selbst unsere Provinzhauptstadt Catarman wurde überflutet und war unerreichbar. Es war die höchste Regenfallmenge die bisher gemessen wurde, und entsprechend hoch stiegen die Flüsse und es gab ausgedehnte Überschwemmungen, unpassierbare Straßen, selbst die Hauptstraßen waren unpassierbar, viele Erdrutsche , zerstörte Häuser und natürlich kein Strom, da die Leitungen umgekippt waren. Wir machten uns mit dem Auto auf den Weg, doch kamen wir nicht sehr weit. Das Wasser stand einfach zu hoch. Auch konnte man sich außerhalb des Autos kaum auf den Beinen halten, so stark war die Strömung. Der Notzustand wurde ausgerufen. Nach dem 21. November regnete es immer noch, aber nicht mehr so heftig und das Wasser konnte in den folgenden Tagen langsam abfließen. Insgesamt waren 84.500 Familien von der Katastrophe betroffen. Über 1500 Häuser komplett zerstört und auch sehr viel Farmland betroffen. Wir packten sofort Hilfspakete mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Waschmittel für 100 Familien in einem nahegelegen Ort. Anderenorts lief Hilfe über die Regierung, Rotes Kreuz und andere Hilfsorganisationen an sowie durch Privatinitiative. So konnte die erste Not gelindert werden, aber die Aufräum -, Reparatur- und Aufbauarbeiten werden noch länger dauern. Hier die Bilder
Nun habe ich viel geschrieben, wie es hier in den letzten Monaten war und die waren sehr bewegt und zum Teil aufregend, wie Ihr/ Sie lesen konntet. Kein Tag ist wie der andere und oft gab es Überraschungen, nicht immer gute.
Es ist an der Zeit DANKE - SALAMAT zu sagen für Eure/Ihre stetige Unterstützung für unser Projekt in Bugko. Eure/ Ihre finanzielle Unterstützung hilft uns die Mabuhay Klinik mit all ihren Programmen aufrecht zu erhalten. Dazu kommen mehrmals im Jahr Kartons mit gespendeten Hilfsgütern, wie Brillen, Kleidung, Verbandstoffen, Bandagen, Kinderspielsachen usw. an. Das anfangs kleine Projekt ist ein Großes geworden und braucht weiter Eure/ Ihre Unterstützung. Die arme Bevölkerung wächst und die vielen Naturkatastrophen werfen uns immer wieder zurück.
So war das Jahr 2023 nicht immer einfach, aber wir schauen positiv in das Jahr 2024. Es gibt schon viele Zusagen und Anfragen von Zahnärzten und Ärzten und wir hoffen dass die Klinik weiter ein Zentrum bleibt, wo vor allem die arme Bevölkerung medizinische und zahnmedizinische Hilfe bekommen kann.
Ich wünsche Ihnen/Euch schon heute ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und für 2024 alles Gute!
Ihre/ Eure dankbare
Sabine Korth
Malipayon nga Pasko (Frohe Weihnachten) aus Bugko!
Bugko, April 2023
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Wie in den letzten Jahren war ich im Dezember für eine kurze Zeit in Deutschland, um meine Familie und Freunde zu treffen und etwas über unsere Mabuhay Klinik und die laufenden Projekte zu erzählen.
Am 8. Januar kamen unsere ersten Zahnärzte aus Deutschland an. Sie reisten nach dem Examen von der Universität Kiel an. Pia Torst und Sophie Meister gingen sofort an die Arbeit, waren aber bestürzt, dass sie überwiegend Extraktionen ausführen mussten, da entweder der Zahnzustand Nichts anderes erlaubte oder dem Patienten die Einsicht fehlte, dass man mit einer Füllung den Zahn retten könnte. Leider ist hier noch viel Aufklärungsarbeit nötig.
Am 20. Januar kam Dr. Christian Nick mit seiner Frau Bärbel. Der erfahrene Internist und seine Frau waren uns herzlich willkommen. Arbeit gibt es immer genug und das Ehepaar Nick lebte sich schnell in unser Mabuhay Team ein. Den vielen Patienten gefiel die Ruhe die der neue Doktor ausstrahlte und große und kleine Patienten waren bei ihm in Besten Händen. Dr. Nick behandelte viele Patienten mit fortgeschrittener Tuberkulose, mit Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen. Dazu kamen Wundversorgungen und Akupunktur. Er half auch dabei die International Surgical Mission (ISM) vorzubereiten, die für Februar angesetzt war. Dafür sind oft Voruntersuchungen nötig vor Allem für die Patienten die zur Schilddrüsen Operation anstehen. Bärbel Nick fasste überall mit an. Erst sortierte sie Salben und Medikamente und half den OP für die anstehenden Operationen vorzubereiten. Sie packte die Pakete für die Kinder im Ernährungsprogramm und ging ins Herbarium, um Tees abzupacken. Die drei Wochen, die sie hier waren vergingen wie im Flug und wir hoffen, dass sich das Ehepaar Nick nochmal zu uns auf den Weg machen wird. Persönlich habe ich viel von Dr. Nick lernen können, was ich nun in der Praxis anwenden kann.
Dr. Nick und seine Frau besuchten auch das Ernährungsprogramm und überreichten die Abschluss-Zertifikate für die Kinder.
Danach brachten wir noch eine kleine verspätete Weihnachtsfreude zu den Kindern, die am Friedhof wohnen. Die Freude war bei allen groß und wir entschieden sofort in unser nächstes Ernährungs-Programm auch die Kinder in der Nähe des Friedhofs einzuschließen. Die Wohn -und Ernährungsbedingungen sind dort sehr schlecht und wir denken, dass dort unsere Hilfe gut ankommt.
Leider kam unseren Gästen im Januar das Wetter nicht entgegen. Es regnete fast ununterbrochen und am 16. Januar rief der Governor den Notzustand aus, da weite Teile der Provinz unter Überflutungen und Erdrutschen litten. Der kontinuierliche Regen behinderte auch viele Patienten überhaupt zu uns zu kommen, da die Straßenverhältnisse es nicht zu ließen oder die Sorge um ihre Häuser überwog. Ein Fischer wurde mit seinem Boot von Bugko bis zur Insel Biri abgetrieben. Er überlebte es. Andere waren nicht so glücklich und ließen ihr Leben, da sie trotz Warnung mit ihren Booten aufs Meer gingen, um Fische zu fangen, die natürlich einen hohen Preis bringen konnten.
Am 8. Februar kamen wir mit Caritas Deutschland und COSE (Coalation of Services of the Elderly), sowie allen Beteiligten in Nord-Samar zusammen, um über den Fortschritt des Seniorenprogramms zu sprechen. Da Bugko eine Vorreiterrolle hat wurde unser Seniorenprogram ausführlich vorgestellt und besprochen. Das Seniorenprogramm wird immer besser angenommen und viele Senioren sind aktiv beteiligt in Kochen, Backen, Gartenarbeiten, Tanz, Zumba, Bingo, Singen und Vielem mehr. Wir hoffen, dass Caritas Deutschland das Programm auch über Dezember 2023 hinaus unterstützt. Inzwischen wird versucht das Programm auch in anderen Städten hier zu etablieren, aber Caritas Deutschland und COSE brauchen dafür mehr Unterstützung durch die Provinz hier. Daher trafen wir am folgenden Tag noch den Governor um seine Unterstützung zu erfragen. Governor Edwin Ongchuan hatte ein offenes Ohr für dieses Anliegen und ist auch sehr interessiert unsere Klinik in naher Zukunft zu besuchen.
Am 14. Februar wurde der neue Zahnarztstuhl installiert. Gerade rechtzeitig bevor die nächsten Zahnärzte einreisten. Wir sind dem Hilfswerk der deutschen Zahnärzte und Dr. Klaus Winter sehr dankbar, dass er es ermöglicht hat. Die Installation hat dieses Mal etwas länger gedauert, da es immer noch durch die Pandemie bedingt, zu Lieferverzögerungen kam.
Nach einer kurzen Gästepause kamen am 18. Februar Dr. Georg Lindner mit seiner Frau Evelyn an. Sie brachten erstmal nur zwei Zahnmedizin Studentinnen mit, da durch den Flughafenstreik in Frankfurt keine Flüge gingen und nur Leah Marie Dobos von der Uni Greifswald und Nikola Schreiner von der Uni Freiburg es schafften rechtzeitig hier zu sein. Die zwei anderen Studenten Helene Britz und Celine Prevost, Beide von der Uni Mainz, trafen mit fast einer Woche Verspätung ein. Das Team hatte viele Patienten und machten neben Zahnextraktionen, Füllungen und Zahnreinigungen auch viel Aufklärungsarbeit. Frau Lindner half in der Cafeteria mit.
Das Prophylaxe Programm, unterstützt durch das Hilfswerk der Deutschen Zahnärzte, wurde neu organisiert und viele neue Kinder wurden aufgenommen. Wir hoffen durch die Wiederbelebung des Fluor-Prophylaxe-Programm den Zahnzustand der Kinder deutlich zu verbessern. Durch regelmäßige Kontrollen und Anleitung zu guter Mund- und Zahnhygiene durch unsere Volontäre wird uns dies gelingen und die nun wieder regelmäßig kommenden Gast-Zahnärzte können die Kinder auch, so es nötig ist, direkt behandelt werden.
Die Woche vom 20.- 25. Februar kam das Team von ISM (International Surgical Mission) aus den USA zu uns. Durch die 3 Jahre Pandemie Pause bedingt, hatten die Ärzte eine lange Liste von Patienten, die operiert werden wollten. Die ambulanten Eingriffe fanden bei uns in der Klinik statt, die in Vollnarkose in einem benachbarten Krankenhaus. Jeden Tag kam ein anderes Ärzte Team zu uns, um unsere Patienten zu operieren. Unsere Volontäre assistierten und so konnten bei uns in der Klinik 60 Patienten ambulant operiert werden. Die meiste Zeit operierten die Chirurgen an zwei Tischen, um die Wartezeit der Patienten zu verkürzen.
Mitte März wurden die Zahnarzt Studenten und Herr Dr. Lindner durch Rafaela Schmider, ehemals Uni Ulm, und Kristina Gonzales Siebold und Marlen Mangelsdorf aus Marburg abgelöst. Frau Schmider hat schon vor drei Jahren ihr Examen gemacht, konnte aber wegen der Pandemie keinen Auslandseinsatz machen. Die Drei fanden sich schnell zu einem Team zusammen und konnten vielen Patienten helfen. Es kamen viele Kinder zur Behandlung, die keine Angst vor den „großen“ Zahnärzten hatten.
Wie Ihr seht war die erste Jahreshälfte durch den Besuch von vielen jungen Zahnärzten geprägt. Durch die Pandemie bedingt fanden ja keine Zahnbehandlungen statt und das nicht nur bei uns, sondern in der ganzen Provinz und entsprechend schlecht ist der Zustand der Zähne.
Es liegen wieder sehr aufregende und arbeitsreiche Monate hinter uns und jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wir danken Euch für alle Unterstützung, die uns hilft diese Herausforderungen zu meistern und hier den Menschen Hilfe zu bringen.
Und so grüße ich Euch in herzlicher Verbundenheit und wünsche schon heute frohe Ostern und eine gesegnete Osterzeit.
Eure Sabine Korth
Salamat( Danke) aus Bugko!
Bugko, im August 2023
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Vom 16. April bis 14. Mai kamen Antonia Borchard und Juliane Orth, beide von der Uni in Freiburg, und Julia Balaz von der Uni in München. Sie hatten gerade Examen gemacht und kamen vollmotiviert nach Bugko, um dann hier das gelernte weiter in die Praxis umzusetzen. Zudem hatten sie viele Kartons Materialspenden gesammelt. Sie hatten viele Patienten und konnten sich gegenseitig assistieren im Behandeln der Patienten. Maria und Begit, unsere Freiwilligen in der Zahnstation, standen ihnen täglich zur Seite und halfen beim Übersetzen. Wie schon die anderen Gastzahnärzte sahen sie viel Behandlungsbedarf. Besonders die Kinder lagen ihnen am Herzen und sie konnten viele behandeln. Neben der Zahnstation erkundeten sie die Umgebung und fanden neue philippinische Freunde.
Ende Mai ging es für Sr. Veronica und mich nach Deutschland. Wie immer ist es schön, Viele von Euch zu sehen.
Leider wurde unser Aufenthalt von einigen Todesfällen in der Nachbarschaft überschattet, welches uns nicht unberührt lies. Warum junges Leben ausgelöscht wird, werden wir nie verstehen, umso schmerzlicher ist es, wenn man die Personen kennt.
Obwohl wir dieses Jahr sogar länger da waren, als in den vergangenen Jahren, war die Zeit zu kurz, um Euch Alle zu sehen. Das tut uns sehr leid, aber ich hoffe Ihr habt Verständnis dafür.
Wir kehrten am 9. Juli zurück und mit uns im Flugzeug saß Dr. Sohrab Rahmani aus Hamburg. Auch er wollte sich den Patienten mit Zahnerkrankungen annehmen. Da er nur eine Woche seiner Praxis „entfliehen“ konnte, fing er direkt an zu arbeiten. Er war beeindruckt von der guten Ausstattung der Zahnstation. Durch seine jahrelange Erfahrung konnte er auch „schwierige Fälle“ behandeln. Die Patienten kamen gerne und ihm zur Seite stand ein junger Zahnmedizin Student aus Mondragon, der viel von Dr. Rahmani lernen konnte. Der Zahnmedizinstudent wird vom Hilfswerk der Deutschen Zahnärzte unterstützt. Wir sind froh, dass er so viel Interesse zeigt und sich gut anlernen lässt. Dr. Rahmani und die folgenden Zahnärzte waren begeistert. Zudem half er bei den Übersetzungen für die Patienten. Wir sind dem Hilfswerk der deutschen Zahnärzte sehr dankbar, da der junge Mann aus eigenen Mitteln das Studium nicht hätte zu Ende führen können. Zahnmedizin gehört immer noch zu einem den teuersten und längsten Studiengängen in den Philippinen. Es liegen noch vier Studienjahre vor ihm.
Da Dr. Rahmani, wie erwähnt, nur eine Woche bleiben konnte waren wir froh, dass Dr. Leonhard Lemke und Paul Oster direkt nach ihm kamen, um die Zahnstation zu übernehmen. Dr. Lemke arbeitet seit Jahren in einer Praxis in München und Paul Oster hat vor ein paar Monaten sein Examen in Zahnmedizin an der Uni Mainz bestanden. Beide kannten sich vorher nicht, freundeten sich aber schnell an und waren in der Klinik schnell ein eingespieltes Team.
Durch die lange Trockenzeit und Hitzeindex bis 46‘ hing die Farm etwas hinterher. Wir konnten zwar Ocra, Bohnen, Mangold, Auberginen und Früchte wie Papaya, Ananas, Avocado und Limonen ernten, aber nicht soviel wie in den vergangenen Jahren.
Das Ernährungsprogram für Kinder führen wir weiter. Im Moment sind 80 Kinder im Programm. Viele der Eltern haben nach der Pandemie noch keine geregelte Arbeit gefunden und die gestiegenen Lebensmittelpreise tun ein Übriges dazu. Die Eltern sind sehr dankbar und arbeiten zum Wohl der Kinder mit. Sie kochen gemeinsam und dann essen die Kinder in Kleingruppen zusammen. Oft geben wir noch zusätzlich Vitamine, damit es den Kindern gut geht. Wenn sie krank sind bringen die Mütter sie in die Klinik. Wir sind froh, dass wir das Ernährungsprogramm nun schon 15 Jahre ohne Unterbrechung durchführen konnten.
Unser altes Röntgengerät ist schon längere Zeit defekt und alle Reparaturversuche scheiterten. Das ist ein großes Problem für uns, da wir täglich Patienten mit Lungenerkrankungen sehen, die dringend ein Röntgenbild brauchen. Vergangenes Jahr bekamen wir dann ein gebrauchtes mobiles Röntgengerät, um weiter den Patienten schnell zu helfen, da es für die Diagnostik sehr wichtig ist, zumal viele unserer Patienten eine Tuberkulose haben.
Mit Hilfe bei der Deutschen Botschaft in Manila konnten wir nun dieses mobile Röntgengerät in ein digitales Röntgengerät umwandeln. Es hat den Vorteil, dass wir langfristig die Bilder online verschicken können zum befunden, die Bildqualität besser ist und wir die Umwelt nicht mehr mit den Röntgenflüssigkeiten belasten. Zudem kamen die Filme und Entwicklungslösungen aus Manila und während der Pandemie merkten wir erst, wie schwierig es ist diese Materialien zu bekommen. Das fällt nun weg. Unser Röntgenassistent bekam eine Einführung durch die Firma Medtrack, die auch regelmäßig das Gerät wartet. Wir hoffen, dass wir in der Zahnstation auch bald mit digitalem Röntgen nachziehen können.
Das Seniorenprogramm läuft weiter. Caritas Deutschland und COSE haben regelmäßig treffen zur Evaluierung des Programms. Am 26.Juni kam sogar der neue deutsche Vertreter für die philippinischen Projekte von Caritas aus Freiburg Herr Michael Königer angereist, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Senioren treffen sich regelmäßig zu den Verschiedenen Aktivitäten, mal mit mehr, mal mit weniger großen Präsenz. Wir hoffen, dass das Programm über Dezember 2023 weiter von der Caritas unterstützt wird.
Am 21. Juli wurden in den Philippinen alle Maßnahmen, die im Zuge der Pandemie zur Einschränkung des Covid Virus eingesetzt wurden, offiziell durch den Präsidenten aufgehoben.
Unsere Freiwilligen sind uns weiter eine große Stütze und helfen, wo es nötig ist. Je nach Interesse sind sie entweder in der Zahnstation, in der Aufnahme, dem Karteikartenraum, der Cafeteria oder in der Apotheke eingesetzt. Mit ihnen steht und fällt die Klinik und wir können nur dankbar sein, dass sie uns über all die Jahre die Treue gehalten haben, denn das Ursprungsteam ist immer noch hier.
Und noch eine gute Nachricht. Vielleicht erinnern sich noch Einige von Euch/ Ihnen an den jungen Mann, dem wir ein künstliches Bein anfertigen ließen, da er durch Polio verkrüppelt war. Dieses Jahr hat er seinen College Abschluss in Computer Wissenschaften gemacht und konnte mit seiner Mutter auf zwei Beinen seine Urkunde entgegennehmen.
Herzlichen Glückwunsch!!
Wie Ihr seht geben sich in der Zahnklinik die Gast-Zahnärzte die Klinke in die Hand. Nach der langen Pandemie Pause sind wir natürlich froh, dass so viele Patienten behandelt werden können. Und das bleibt auch erstmal so, da die Zahnstation bis in die ersten Monate des Jahres 2024 schon besetzt ist. Dankbar sind wir in dem Zusammenhang für die kontinuierliche Unterstützung des Hilfswerks der deutschen Zahnärzte, die immer wieder dazu beigetragen hat, die Zahnstation auf dem neuesten Stand zu halten.
Nun wünsche ich Euch Allen einen schönen Rest- Sommer, bleibt Alle gesund und so grüße ich bis zu unserem Wiedersehen, hoffentlich im Dezember zu unserer Jahreshautversammlung ganz herzlich
Eure
Sabine Korth