Vereinsbrief Dezember 2014
Bugko, im Dezember 2014
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Am 29.September kamen Sr. Veronica und ich aus Deutschland zurück. Die Arbeit fing direkt am nächsten Tag an und es kamen über 80 Patienten. Während unserer Abwesenheit wurde schon mit dem Bau unseres neuen Mehrzweck-Gebäudes begonnen. Start war der 29.8. und bei unserer Ankunft standen schon die ersten Pfeiler. Dieses große Projekt wird uns wieder durch das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte unter Leitung von Herrn Dr. Winter ermöglicht. In den vergangenen Monaten habe ich ja immer wieder berichtet, wie stark unsere Patientenzahlen steigen und daher brauchen wir mehr Platz. Das neue Gebäude wird zwei Zahnbehandlungszimmer haben, eine Apotheke (die gute Nachricht, wir haben nach langer Zeit eine Apothekerin gefunden), eine Cafeteria für unsere wartenden Patienten, eine Wasserstation mit sauberem Trinkwasser für die Bewohner von Bugko und Gäste-zimmer. Die Installation einer Trinkwasseranlage wurde uns vom Rotary Club Bornheim ermöglicht, so dass die Menschen hier dann alle Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Arbeiten gingen vom ersten Tag an gut voran und wenn Ihr diesen Brief in Händen habt seht Ihr den Fortschritt. Was in Deutschland maschinell , wird hier noch oft von Hand gemacht. Die Arbeiter leisten Unvorstellbares ob
Sonne oder Regen und man sieht jeden Tag wie der Bau wächst.
Vor unserer
Abreise
Die Palmen und Bananenpflanzen sind gefällt
... und so wird unser Mehrzweckgebäude aussehen, wenn es fertiggestellt ist.
Durch eine Spende der German European School in Manila konnten wir für die Kinder in der hiesigen Grundschule neue Stühle machen lassen. Die Übergabe fand am 1.Oktober statt. Es ist schwer
vorstellbar, dass hier in der Schule noch nicht einmal jedes Kind einen Stuhl zum Sitzen hat. Als wir einen Rundgang machten sahen wir, dass viele der Kinder entweder auf dem Boden saßen oder
zwei Kinder sich einen Stuhl teilen mussten. Außerdem war der Zustand der bestehenden Stühle katastrophal. Die Bilder belegen es.
Am 15. Oktober fand die Preisübergabe bei B.Braun in Melsungen statt. Wir hatten uns an dem Wettbewerb „ Was uns berührt“ beteiligt und gewannen den 1. Preis, der mit 7.000 € datiert war. Allen, die sich an dem Online Voting beteiligt haben noch einmal auch von uns hier ganz herzlichen Dank. Im Ende entschied eine unabhängige Jury und wir sind froh und dankbar, dass unsere Arbeit hier auch von
unabhängiger Seite anerkannt wird. Den Gewinn werden wir für unsere Programme in Bugko verwenden.
Am 24. November besuchte uns wieder Gemeinderat Roland Räuber mit Angela Woehle, ebenfalls aus dem Gemeinderat von Steinen. Frau Woehle konnte einen ganzen Vormittag lang unseren täglichen Klinikablauf hautnah erleben und war erstaunt wie viele Patienten unsere Hilfe suchten und auch über die verschiedenen Erkrankungen. Sie ist selbst Krankenschwester und konnte es von daher gut beurteilen. Am Nachmittag besuchten wir unsere Kinder in den verschiedenen Gruppen des Ernährungsprogramms.
Durch Eure Unterstützung konnten wir auch einen Klassenraum in der Grundschule fertigstellen. Wie im letzten Brief berichtet hat Taifun Glenda hier in Bugko viele Schäden angerichtet, so auch in der Schule und es fehlten einfach die Mittel, da die Schulbehörde ihre Aufmerksamkeit immer noch in der Region hat, die vom Taifun Haiyan zerstört wurde.
Zum ersten Advent hatten wir die Senioren von Bugko hier. Wir organisierten Gruppenspiele, Essen und Musik. Ihre Freude war unsere Freude und es war eine gute Idee, nachdem wir in der
Vergangenheit viel für die Kinder in Bugko gemacht haben. Sie kamen in Scharen und wir hatten über 140 Senioren hier zu Gast. Viele sind alleinstehend und hatten eine solche Feier noch nie
erlebt. Die Tanzbeine wurden noch bis in die Abendstunden geschwungen.
Die Monate rannten nur so vorüber und wieder einmal stehen wir am Ende eines Jahres. Ich möchte Euch allen immer wieder ganz herzlich danken, auch im Namen aller Bugkoano, denn ohne die vielen helfenden Hände und die finanzielle Unterstützung wäre es nicht möglich, so effiziente Hilfe hier durchzuführen und aufrecht zu erhalten.
Weihnachtsbaum aus Restmaterialien
Und so bin ich mit den besten Wünschen für eine frohe Adventzeit und ein
gesegnetes Weihnachtsfest
Ihre/ Eure
Sabine Korth
Malipayon nga Pasko (Frohe Weihnachten) aus Bugko!
Bugko, im September 2014
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Zum zweiten Mal kam Zahnarzt Dr. Carsten Hansen mit seiner Frau Doris aus Wildes-hausen vom 21. April bis zum 2. Mai zu uns. Im Gepäck hatten sie viel zahnärztliches Material, welches schnell zum Einsatz kam. Die Patienten standen schon vor 6 Uhr morgens Schlange. Im Gegensatz zu seinem ersten “Besuch” 2012 konnte Dr. Hansen dieses Mal weitaus mehr zahnerhaltende Maßnahmen durchführen. Insgesamt wurden 370 Patienten behandelt. Großes Interesse fand unser, vom Hilfswerk der deutschen Zahnärzte initiiertes Fluor-Prophylaxe-Programm. Jedes Jahr werden mehr Kinder dafür aufgenommen, untersucht, mit Fluoriden versorgt, wenn nötig zahnärztlich versorgt und regelmäßig kontrolliert. Dr. Hansen bestätigte, dass wir mit diesem Programm auf dem richtigen Weg sind, den Zahnstatus der Bewohner zu verbessern. Weiterhin positiv ist, dass nun täglich Patienten zur Zahn-Prophylaxe kommen. Das Bewusstsein der Bevölkerung für gesunde Zähne, und wie notwendig diese sind für den gesamten Körper, wächst zunehmend.
Willkommen ... ...und die Pateinten stehen Schlange
Das Fluor-Prophylaxe-Programm
Kaum war Ehepaar Hansen weg, packten wir mit unseren Freiwilligen Unterrichts-materialien für 1000 Schüler vom Kindergarten bis zur 6. Klasse. Dies geschah noch im Rahmen der Taifun Hilfe, um den betroffenen Familien zu helfen. Jeder Rucksack wurde individuell gepackt und mit den benötigten Materialien je nach Klasse bestückt.Die Übergabe fand am 2.Juni statt. Alle Schüler freuten sich, inspizierten den Inhalt und brachten Stolz ihren Rucksack nach Hause. Wieder einmal einen herzlichen Dank an das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte.
Am 9. Juni starb unsere frühere Hilfe im Haus ” Carlita”. Viele werden sich noch gut an sie erinnern. Sie starb durch Krankheit und wurde nur 53 Jahre alt. Wir sind traurig über diesen Verlust - sie war liebenswert.
Am 2. Juli kam dann Zahnarzt Dr. Lindner aus Bad Kötzting zu uns in die Klinik. Er kam auf Empfehlung des Hilfswerkes der Deutschen Zahnärzte. Obwohl Dr. Hansen noch nicht lange weg war, kamen die Leute und suchten erneut zahnärztliche Hilfe.
Vielen konnte geholfen werden und wir sind sehr froh, dass Dr. Lindner schon im Januar wieder zu uns kommt. Dann bleibt er 6 Wochen. Getrübt wurde sein Aufenthalt nur durch die Taifune Glenda und Henry, die kurz hintereinander hier in Bugko große Schäden angerichtet haben. Ich habe darüber separat berichtet. In Folge hatten wir zwei Wochen keinen Strom und was das heißt brauche ich nicht näher zu erklären. Unsere letzte Besucherin in diesem Sommer war am 30. Juli Svenja Bär aus Olpe/ Sauerland. Sie machte ein 3-wöchiges Praktikum bei uns bevor sie im Herbst ihr Studium der Ethnologie beginnt.
An zwei Tagen im August kam erstmals eine Optikerin aus Catarman zu uns und wir konnten fast 100 Patienten mit Brillen versorgen. Über viele Jahre hat Herr Werner Horst aus Bonn und auch andere Freunde diese für uns gesammelt und nun kamen die Gestelle zum Einsatz. Erstaunlicher Weise kamen auch viele Kinder, die in der Schule nicht mehr die Tafel lesen konnten.
Diese Kinder hatten erhebliche Sehstörungen und es ist verwunderlich, dass dies nicht früher aufgefallen ist. Die Patienten wurden zuerst mit dem Computer-Refraktiometer untersucht und dann manuell nachuntersucht. Zum Schluss durften sie sich ihre neuen Brillengestelle aussuchen.
Danke auch allen die uns in der Aktion “Was uns berührt” der Firma Braun Hygiene unterstützt haben. Wir bekamen diesmal so viele Stimmen wie noch nie. Es wurde rund um den Globus für uns abgestimmt. Daher auch das stolze Ergebnis von 3118 Stimmen.Jetzt entscheidet eine unabhängige Jury,hoffentlich für unser Projekt.Ende September wissen wir mehr. Daumen drücken!
Und noch eine gute Nachricht erreichte uns Ende August. Das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte unter Leitung von Herrn Dr. Winter übernimmt die Kosten des Neubaus eines Mehrzweck-Gebäudes auf unserem Gelände. Über die Hintergründe und den Fortgangs des Neubaus werde ich in meinem nächsten Rundbrief berichten.
Wieder konnten wir vielen Menschen helfen und auch neue Aktionen durchführen, was nur durch Eure/Ihre Unterstützung überhaupt möglich ist.
Daher nochmals Salamat (Danke) Allen aus Bugko!
Mit den besten Wünschen für einen schönen Herbst bin ich Eure/ Ihre
Sabine Korth
VEREINSBRIEF APRIL 2014
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer von Mabuhay!
Am 3. Januar 2014 fand unsere jährliche Hauptversammlung statt. Sr. Veronica und ich konnten wieder dabei sein und dieses Mal war der Raum in Haus Elisabeth fast zu klein, so viele waren gekommen, um über das Projekt und insbesondere über den Taifun Haiyan zu hören. Wir haben ihn ja unmittelbar erlebt und konnten so Erfahrungen aus erster Hand wiedergeben. Viele Bilder unterstrichen die Katastrophe, die er auf den Philippinen insbesondere in Samar und Leyte hinterlassen hat. Der Aufbau wird noch lange in Anspruch nehmen und so danken wir nochmals allen, die uns bei dieser Arbeit unterstützt haben und es noch tun.
Zurück in Bugko am 8. Januar ging es stürmisch los. Das fing mit dem Wetter an, da uns ein Tief heimsuchte, das über Samar zu
kreisen schien. Starker Wind, viel Regen und mal wieder kein Strom waren die Folge. Von daher war die Kommunikation Anfang des Jahres mal wieder sehr eingeschränkt. Viele Gebiete waren
überschwemmt und der neu gesetzte Reis schwamm und konnte keine Wurzeln setzten.
Am 9. Januar fuhren wir dann direkt nach St. Rita in Samar, um Hilfsgüter zu bringen. Wir taten das in Verbindung mit IIP (International Initiative for Philippines). Die Region um St. Rita ist
auch vom Taifun Haiyan betroffen, hat aber von der internationalen Hilfe noch nicht viel gesehen. Wir brachten Kochtöpfe und Hygieneartikel. Ich denke die Bilder zeigen sehr deutlich, wie viel
noch zu tun ist und wie wenig die internationale Hilfe auch hier bisher gegriffen hat.
Am 16. Januar stand dann unsere erste Medical/ Dental Mission für dieses Jahr auf dem Plan. Wie immer sehen wir dann sehr viele Patienten auf einmal. Unsere Freiwilligen sind ein gut geschultes Team und koordinieren von der Patientenregistrierung bis zur Ausgabe und Anleitung der Einnahme die Medikamentenausgabe. Oft ist der Raum begrenzt und die Umstände mehr als widrig.
Am 5. Februar kam Max Reinsberg aus Bonn zu uns. Er ist von Beruf operationstechnischer Assistent und arbeitet in einem Bonner Operationsraum. Bei uns in der Klinik war er mit verschiedenen Arbeiten konfrontiert. Dazu zählten Blutdruck messen, Verbände anlegen, intramuskuläre Injektionen und Konsultationen mit den Patienten. Er blieb bis zum 24. Februar.
Am 11. Februar, dem Welttag der Kranken, fand wieder unsere sog. Surgical Mission in Verbindung mit ISM (International Surgical Mission) statt. Dabei führen wir ambulante Operationen in Mabuhay Klinik durch. Dr. Paul Radway, der Leiter der Gruppe, kam selbst und führte an dem einen Tag 35 Operationen durch. Unsere Patienten warten schon lange auf ihn, da sie die Kosten selbst für diese kleinen Operationen nicht aufbringen können. Patienten mit größeren Eingriffen, wie Leistenhernien, Brusttumoren, Schilddrüsenvergrößerungen, Gebärmuttervergrößerungen usw., wurden am 4. Februar untersucht und in Biri, einer vorgelagerten Insel von Samar, im dortigen Krankenhaus operiert. Diese Missions sind für die Patienten kostenfrei. Sie werden operiert und mit allen nötigen Medikamenten versorgt. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit ISM zusammen und haben immer viele Patienten, die von diesen kostenfreien Operationen profitieren. Unsere Freiwilligen waren alle im Einsatz.
Am 13. Februar bot Dra. Eden Padilla aus Las Vegas an, bei uns die Konsultationen durchzuführen. Sie ist aus Samar lebt aber in den USA und war hier eigentlich zu Besuch. Schon an ihrem ersten Arbeitstag war unsere Ambulanz voll mit Patienten. Da wir im Moment keinen regelmäßigen Arzt hier haben, war es für uns ein großes Glück, professionelle Hilfe auf freiwilliger Basis zu bekommen. Für sie war es leicht mit den Patienten, da sie den hiesigen Dialekt Waray-waray beherrscht.
Kaum war die „Urlaubszeit“ von Dra. Padilla bei uns um, kamen am 6.März meine Eltern zu uns. Auch sie kamen nicht, um Urlaub zu machen, sondern um sich um die Patienten zu kümmern. Seit ihrem letzen Besuch hier war viel in der Klinik passiert und sie staunten. Da wir eine stark ansteigende Zahl von Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapperates und mit Schmerzen haben, wurde der Orthopäde schon lange erwartet. Die Patienten standen Schlange. Große und auch kleine Patienten waren bei den Beiden gut aufgehoben. Sie sind ein gut eingespieltes Team und so konnten wir jeden Tag viele Patienten fachärztlich behandeln. Insgesamt kamen in der kurzen Zeit fast 1000 Patienten zu uns.
Einer der Höhepunkte war eine Medical Mission in Las Navas, einer Stadt in Nord-Samar ca. 60km von uns entfernt. An nur einem Tag hatten meine Eltern dort 205 Patienten mit überwiegend orthopädischen Erkrankungen. Wir arbeiteten einfach auf dem Dorfplatz unter einfachsten Bedingungen. An Zuschauern mangelte es den ganzen Tag nicht und auch der einsetzende Regen hielt die Patienten nicht davon ab, zu uns zu kommen. Noch bevor der Tag zu Ende war, wurden wir gefragt, wann der deutsche Arzt wieder kommt.
Zum Schluss meines Berichtes möchte ich noch einen kleinen Bericht geben über die aktuellen Entwicklungen nach dem Taifun Haiyan, der Teile von Samar und Leyte schwer getroffen hat. Hier in Bugko haben wir anfangs Reis, Lebensmittel und andere Hilfsmittel ausgegeben. Am 6. Februar hatten wir eine Art „Suppenküche“ vor der Klinik aufgebaut und gaben für hunderte von Einwohner ein philippinisches Nudelgericht (Pansit) aus.
Alle vom Taifun zerstörten Hütten entlang der Küste in Bugko wurden unmittelbar nach dem Taifun wieder repariert und sind bewohnt. Auch unsere Medical Missions halfen den Menschen sehr in der ersten Zeit. In Tacloban- Leyte sind die Straßen frei geräumt und auch die vielen Toten, die vorher noch am Straßenrand lagen, wurden in Massengräbern beerdigt. Es gibt Lebensmittel zu kaufen und auch einige Geschäfte sind wieder geöffnet. Der Staat hat sogenannte Notunterkünfte gebaut. Einige Restaurants, Tankstellen, Schulen und die Krankenhäuser sind geöffnet. Die Strommaste stehen wieder. Vordergründig hört sich das alles positiv an, aber wenn man es näher betrachtet, liegt diese einst blühende Stadt in Trümmern und das bezieht sich nicht nur auf die Häuser. Immer noch gibt es über 1500 Vermisste, die Lebensmittel sind stark überteuert, die Notunterkünfte unter Standard. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Menschen sehen keine Perspektive. Noch immer gibt es keine konstante Stromversorgung und viele Häuser sind noch gar nicht an die Stromversorgung angeschlossen. Viele Taclobaner bauen ihre Hütten auf den zerstörten alten und die Materialen sind zusammengesucht aus dem Schutt. Auch halten sie die 40m Zone vom Meer nicht ein, die von der Regierung festgelegt wurde. Facharbeiter verlassen die Stadt und arbeiten in Manila in berufsfremden Bereichen, nur um Arbeit zu haben. Wo ist die große internationale Hilfe geblieben? Es scheint, die vielen Spenden aus allen Ländern sind immer noch in Manila. Im März soll ein großer Teil der Hilfslieferungen eingestellt werden. Das trifft viele Menschen in Tacloban, die davon leben, da sie sich die teuren Lebensmittel nicht leisten können. Daher zielte die zweite Phase unserer Hilfe auf langfristiger Hilfe, um den Menschen eine neue Hoffnung und ein Einkommen zu geben. Daher ließen wir Boote bauen. Das gibt den Menschen Arbeit und nachher durch den Fischfang ein kleines Einkommen, von dem sie ihre Familien ernähren können. Zu Beginn des Schuljahres werden wir Unterrichtsmaterialien verteilen, da die Menschen ja wirklich alles verloren haben. So kommen unsere kleinen Initiativen gezielt an. Daher danke ich Ihnen/Euch noch einmal sehr für die vielen großen und kleinen Spenden. Wir hätten diese schwere Zeit ohne Ihre/Eure Unterstützung nicht so durchgestanden und vor allem hätten wir nicht diese Hilfe den Betroffenen geben können. Es ist immer noch ein langer Weg, aber ich denke unsere Initiativen brachten wirklich die nötige Hilfe. Hier noch ein paar aktuelle Bilder:
Wir merken immer wieder, wie unser Anliegen hier auch Eures/Ihres ist.
Und so grüße ich Euch / Sie in herzlicher Verbundenheit aus Bugko
Eure / Ihre Sabine Korth
Salamat( Danke) aus Bugko!
Februar 2014
Mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages erreicht das kleine Propeller-Flugzeug die Landebahn von Catarman. Ich bin froh, endlich auf der Insel Samar und somit am Ziel meiner Reise zu sein. Schwester Sabine wartet bereits mit dem Jeep auf mich. Die Luft ist schwül und erfüllt von den morgendlichen Klängen ländlicher Umgebung. Nachdem wir Catarman hinter uns gelassen haben, folgen wir der frisch gebauten Straße in Richtung Bugko. Es geht vorbei an Palmen, Reisfeldern und unzähligen kleinen Hütten. Bereits jetzt bin ich mir sicher, dass dies hier ein ganz besonderes Erlebnis für mich werden wird. Endlich gabelt sich die Straße (“das Crossing”) und dann taucht auch schon ein großes Eisentor auf, auf dem in freundlichen Schriftzügen “Mabuhay” zu lesen ist. Bugko und die Klinik “Mabuhay” ist erreicht.
Vor der Tür erwarten mich, neben den beiden verspielten Hofhunden, eine breit lächelnde Schwester Veronica, die mich mit einer Umarmung begrüßt und mir eine Muschelkette umhängt Wie ich bald lernen werde, steht diese herzliche Freundlichkeit exemplarisch für meine kommende Zeit hier auf den Philippinen.
Die Philippinen sind ein schöner Flecken Erde, geprägt von glasklaren Meer, unzähligen Kokospalmen und dem grünen Dickicht des Dschungels. Hier in Bugko leben die meisten Menschen in kleinen Hütten, oft ohne fließend Wasser oder Strom. Die Felder werden mit dem Carabau (einem Auerochsen) bestellt. Reis, Kokosnüsse und die Fischerei sind Hauptversorgungszweige.
Sehr beeindruckt hat mich, wie freundlich die Menschen mir entgegen getreten sind. Nicht nur im normalen Umgang, bei Einkauf oder gemeinsamen Basketball, sondern auch in der Klinik. Stundenlanges Warten wird mit geduldiger Gelassenheit hingenommen und klaglos akzeptiert man, wenn ein Fall aufgrund mangelnder Mittel leider weitergeschickt werden muss.
Im Klinikalltag ist es immer wieder eine interessante Erfahrung, mit welch einfachen Mitteln Diagnostik und Therapie auch funktionieren können. In “Mabuhay” steht noch primär der Mensch im Fokus und weniger Umsatzzahlen und Wirtschaftlichkeit. Gerade bei schwierigen Fällen, sieht man allerdings auch, wie viel mehr Möglichkeiten wir in Deutschland haben, und lernt diese ganz anders zu schätzen. Das betrifft nicht nur die medizinische Versorgung, sondern es fängt schon beim täglich sicheren Strom oder der Dusche morgens an.
Beeindruckend ist auch die Dankbarkeit, die einem von den Menschen entgegen gebracht wird, auch wenn man, wie hier, nur ein kleiner Teil des Großen ist. Stets sind Lächeln und ein “Salamat” auf den Lippen. Es wirkt immer friedlich und nicht hektisch. Ich habe das als besonders starken Kontrast zu unserer hektischen Welt in Deutschland empfunden. Die Philippinos haben ihr ganz eigenes Tempo.
Bewundernswert ist zu sehen was hier mit der Klinik Mabuhay inmitten von Hütten, Palmen und Reisfeldern aufgebaut wurde. Und angesichts des Einzugsgebiets (immerhin hatten einige der Patienten bis zu 2 Tage Anreise) und der hohen Patientenzahl wird auch schnell klar, wie wichtig diese Einrichtung ist. Umso trauriger ist es, dass dieses Engagement oft eher behindert wird (insbesondere durch die Regierung) und nur selten direkte Unterstützung erlebt. Als Beispiele kann ich hier die aufwändige Bürokratie, paradoxe Spendenauflagen oder sogar das Abziehen des Klinik Arztes ohne Aussicht auf Ersatz nennen. Unsere Unterstützung aus Deutschland ist somit umso wichtiger. Zumal man hier selbst mit wenig Geld manchmal viel bewirken kann. Zu keinen Zeitpunkt wurde mir das mehr bewusst, als eine schwerkranke Patientin ihre Fahrt zur Chirurgie in Catarman nicht zahlen konnte. Es handelte sich um 35 PHP (1 Euro =ca. 61PHP), ohne die die Patientin an Sepsis oder Blutung unweigerlich verstorben wäre.
Ich hatte die Möglichkeit Zeit dort zu verbringen und kann nur sagen, dies ist eine Erfahrung, die man nicht missen sollte. Etwas ganz anderes. Ich selbst habe nicht nur viel im medizinischen Bereich, sondern auch jede Menge über die Kultur und die Menschen auf den Philippinen gelernt.
Ich danke für die freundliche Aufnahme und die schöne Zeit in Bugko! Ich werde immer mit einem Lächeln auf den Lippen an die Zeit auf den Philippinen zurückdenken, auch wenn sie so kurz war.
Max Reinsberg; März 2014
Sabine Korth
03.03.14 / 11:52
Das Leben nach Taifun Haiyan
Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) hat eine 15.000 Euro-Spende von der Firma Novadent (HH) für die Taifungeschädigten auf den Philippinen erhalten. Sabine Korth berichtet von der Lage vor Ort.
Es sind drei Monate vergangen. Hier in Bugko und Umgebung ist die Situation weitestgehend im Griff. Wir haben hier wochenlang die Familien ernährt, die ihre Lebensgrundlage durch den Taifun verloren haben. Farmer, die Reis angebaut hatten und nicht ernten konnten ,und vor allem Fischer, deren Boote zerstört wurden. Die beschädigten Hütten bekamen neue Dächer.
Wieder aufgebaut: Durch Unterstützung des HDZ konnte Sabine Korth mit Helfern in Bugko Hütten reparieren oder neu aufbauen. S. Korth
Auch haben wir diverse Hilfseinsätze – sogenannte Medical Missions – durchgeführt, um die vielen Kranken zu versorgen. Unmittelbar nach dem Taifun gab es viele Verletzte durch herumfliegende Dächer, Holz und anderes. In der zweiten Phase der Missions sahen wir eher Erkrankungen des Bronchialsystems, des Magen-Darm-Traktes und Hauterkrankungen verursacht durch verunreinigtes Wasser.
Kinder trocknen am Straßenrand von Bugko ihre Schulbücher. S. Korth
Da wir unsere Hilfe ja auch über Bugko ausgedehnt haben und mehrere Fahrten nach Tacloban unternommen hatten, sind wir vergangene Woche wieder dort gewesen, um uns ein aktuelles Bild zu machen, nach der großen internationalen Hilfsaktion.
Internationale Hilfe kommt nicht voll an
Die Straßen sind aufgeräumt, die Toten in Massengräbern beerdigt und es gibt wieder Nahrungsmittel zu kaufen. Das Problem ist, dass die große internationale Hilfe irgendwo nicht voll ankommt. Der Aufbau und die Hilfe gehen nur schleppend voran. Die Nahrungsmittel sind überteuert, die Notunterkünfte, die die Regierung gebaut hat, sind nicht zu bewohnen, da sie unter Standard sind und es gibt noch immer über 1.600 Vermisste. Viele bauen daher aus den Materialien, die sie finden können, neue Unterkünfte auf dem Schutt.
Sachspenden, die helfen: Sabine Korth (Mitte) prüft die Verteilung von Kochtöpfen, Hygieneartikeln und Medikamenten in Ost-Samar.
Alltag in Tacloban: Aus dem Schutt suchen die Menschen Baumaterial, um ihre Hütten neu aufzubauen. S. Korth
Zum Teil sind die Lebensbedingungen in dieser einst blühenden Stadt unvorstellbar. Ein weiteres Problem ist die große Arbeitslosigkeit, die die Menschen veranlasst Tacloban zu verlassen. Kleinere private Initiativen, wie unsere, möglich gemacht durch die enorme Hilfe mit dem Hilfswerk der Deutschen Zahnärzte, kam an, wo sie gebraucht wurde und noch gebraucht wird.
Hygieneartikeln und Medikamenten in Ost-Samar. S. Korth
Wir waren auch in Ostsamar und haben einige Dörfer, die vom Taifun betroffen waren, besucht, um zu sehen was noch nötig ist. Wir haben die Versorgung mit Lebensmitteln und Hygiene und Hausratsartikeln, wie Töpfen nun weitestgehend eingestellt, da der Bedarf nicht mehr so groß ist.
Fokus auf Medical Missions
Unser Fokus liegt nun darauf, den Menschen wieder eine Zukunft zu geben, das heißt, ihnen zu helfen, dass sie sich wieder selbst versorgen können. Daher führen wir weiter Medical Missions durch, um die Bevölkerung gesund zu halten, und wir haben Boote für den Fischfang in Auftrag gegeben und haben Generatoren gekauft. Das ist eine Langzeithilfe und gibt ihnen neue Perspektiven. Auch das ist uns nur möglich durch Ihre große Hilfe für uns!
Dringend benötigte Lebensmittel: Freiwillige der Mabuhay Klinik verteilen Reis. S. Korth
Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns nun erneut finanzielle Hilfe zukommen lassen wollen, denn was noch dringend gebraucht wird sind Unterrichtsmaterialien. Durch das Wasser ist fast alles zerstört worden und die Leute haben kein Geld, neue Materialien zu kaufen. Für die Menschen hier stehen immer noch andere Dinge im Vordergrund als Schulhefte und Stifte. Häufige Stromausfälle und damit verbunden auch ein schlechtes Internetsignal sind weiter unsere täglichen Begleiter.
Die deutsche Krankenschwester Sabine Korth leitet das Medical Health Center in Bugko auf der vom Tropensturm Haiyan im November 2013 in vielen Teilen völlig zerstörten Philippineninsel Samar. Das “Medical Health Care Center” auf Nord Samar wurde mit Hilfe von Spenden des HDZ errichtet und wird bis heute vom Hilfswerk unterstützt.
Vor Ort gibt es eine Dental Unit, ein Ambulanz- und Transportfahrzeug sowie ein medizinisches Diagnose- und Operationszentrum. Durch ein gezieltes Prophylaxeprogramm soll langfristig die Mundgesundheit verbessert werden.